Bausünden in H0

Fehler die man immer wieder macht und trotzdem nicht daraus lernt

Seit meiner Jugend ist schon so manche Anlage entstanden und wieder abgerissen worden. Jedes Mal schwor ich, dass ich beim nächsten Mal alles besser und anders mache. Und trotzdem... Hier sind meine Highlights der Fehler, die man immer wieder macht:

Hitliste der Bausünden

Plattenbauweise

Den ersten Fehler beging ich bereits, als ich mit dem Unterbau der Anlage begann. Es waren noch Sperrholzplatten vorhanden, die sich doch wunderbar für eine stabile relativ verwindungsfreie Basis eigneten. Darunter einen Lattenrahmen und Stützen auf Rollen. Dieses Mal alles richtig gemacht - dachte ich. Das ich mir mit dieser über viele Jahre bewährten Bauweise keinen Gefallen tat merkte ich spätestens, als eben nicht mehr alle Bereiche der Schattenebene zugänglich waren. Auch Kabeldurchführungen waren erheblich erschwert. Das nachträgliche Schneiden von Arbeitsöffnungen verursacht immer ein Erdbeben Stärke 7.  Der Supergau war, dass mir mitgeteilt wurde, dass wir in einigen Jahren wegen Eigenbedarf umziehen müssen. Das bedeutet,  dass eine hochdetaillierte Anlage zurück gebaut und zerlegt werden muss.
Was soll beim nächsten Mal besser werden?
Die nächste Anlage wird in Segmentbauweise entstehen. Hierzu gibt es haufenweise Literatur und Infos im Netz. Durchgängige Platten sind ein No Go! Stattdessen sollen passende Trassenhölzer und Geländesegmente entstehen um alles zugänglich zu machen.

Steigungen

Steile Rampe!

Steigungen sind ein immer wieder unterschätztes Problem. Warum? Weil man immer hinterher merkt, dass die Rampe eigentlich nur mit einer Zahnradlok zu bewältigen ist. Häufig sind die Möglichkeiten eine Steigung möglichst flach ansteigen zu lassen durch den Platz für die Anlage limitiert. Wenn das Ganze dann noch in einer Kurve liegt verstärkt sich das Problem nochmal deutlich.
Die nächste Anlage soll strikt dem Grundsatz folgen: "Keine Steigung über 4%!" Was schon das absolute Maximum ist.

Kabel Dschungel

Wer steigt da noch durch.

Kabelgewirr und der Platte! Eigentlich hatte ich Besserung gelobt. Und ja, es ist ja schon etwas besser geworden, bedenkt man, dass ich in früheren Jahren die Litzen einfach verzwirbelt habe und ganze Kabelbündel ohne jegliche Klemmen, Stecker oder Verteiler verbunden habe. Mittlerweile habe ich ja gelernt, dass es gut ist einen Lötkolben zu benutzen und Kabelenden zu isolieren. Auch Verteilerplatten haben Einzug gehalten und Stecker sind den Verzwirbelungen gewichen.
Am Anfang war ja auch noch alles recht übersichtlich, da nicht so viele Lämpchen, Signale und Decoder im Einsatz waren. Mit jedem Detail folgten allerdings mehr Litzen, die nun wie eine bunte Affenschaukel im Dschungel durchhängen. Kurzschlüsse oder Fehlfunktionen erfordern nun einen erheblichen Zeitaufwand um Fehler zu beheben.
Beim nächsten Mal wird alles besser!
Bei der nächsten Anlage werden die Farbcodes der Litzen an das Märklin Schema angepasst. Lieber mehr Länge, dafür aber übersichtliche Kabelführung. Alles getrennt nach Bahnbetrieb und anderen Verbrauchern. Dazu Trennung von Verbrauchsbereichen um Fehler besser lokalisieren zu können. Eine Ringleitung wird von vornherein eingeplant.

Weißer Gips

Die ganze weiße Pracht

Beim Geländebau kommt man am Werkstoff Gips nicht vorbei. Dieser härtet schnell aus, lässt sich nachträglich bearbeiten und hält auf einem Unterbau aus Alu-Fliegendraht ganz hervorragend. Nur die Farbe entspricht so gar nicht der Natur, wenn man nicht gerade eine Winterlandschaft plant. Natürlich kann man das alles gut grundieren und dann verfeinern, aber wenn nachträglich etwas verändert wird, oder zum Beispiel Oberleitungsmasten gesetzt werden, dann fliegen die weißen Krümel auf die Anlage und das geschulte Auge stört sich daran.
Die Lösung: Ein Schuss schwarze oder braune Abtönfarbe in den Gipsansatz kippen und gut durchrühren. Damit ist dann schon beim Modellieren alles grundiert. Beim Nacharbeiten kann es dann auch nicht passieren, dass weiße Flecken durchschimmern. Aber wie immer hat man es ja gewusst und doch nicht umgesetzt.

Niedrige Tunnels

"Panto Killer" Deckenhöhe

Niedrige Deckenhöhen und unebene Flächen in Tunnels werden spätestens dann ein Problem wenn die Fahrzeuge höher werden, eine Oberleitung kommen soll oder man mit dem dicken Arm im Tunnel hängen bleibt. Die absolute Minimalhöhe für mich sind 12cm vom Trassenbrett bis zur Tunneldecke. Idealerweise ist alles sogar noch besser zugänglich in dem Spanten das Profil des Berges vorgeben.
Im nebenstehenden Bild kommt die Tunneldecke bis auf 10cm was Loks mit ausgefahrenem Pantographen unweigerlich zu einem Hänger führt.

Oberleitungen

Eine schöne Epoche 3 Anlage mit Dampf- und Dieselbetrieb sollte Katzenbach werden. Oberleitung? Viel zu kostspielig! Kommt gar nicht in Frage... Aber insgeheim wünscht man sich dann doch ein Krokodil und das soll natürlich am Draht die Berge hinaufklettern. Doof nur, wenn man generell die Möglichkeit ausgeschlossen hatte und die Trassen teilweise so eng sind, dass sich eigentlich eine Elektrifizierung verbietet.
Passiert mir also auch nicht wieder. Natürlich nicht, denn es ist ja jetzt Oberleitung vorhanden. Aber als Rat kann ich nur mitgeben, dass wenn man schon nachträglich elektrifizieren will, diese Möglichkeit auch mit in den Plan einbezieht. Und zwar von Vornherein. Das vermeidet unnötigen Stress und frisst kein Brot, auch wenn man es dann tatsächlich nicht tut.